Gesundheitstipp

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Magen- und Darmkrankheiten
Die Heilkraft von Weißkraut

Die Heilkraft von Weißkraut

Weisskraut ist ganz klar beides: Lebensmittel und Medizin. Als Lebensmittel liefert es Nähr- und Vitalstoffe, als Medizin Heilstoffe. Natürlich kann es auch den Blutzuckerspiegel, die Cholesterinwerte und das Gewicht regulieren. Doch ist seine Spezialität der Magen-Darm-Trakt. Sind hier Geschwüre vorhanden, dann heilt das Kraut sie nicht selten binnen weniger Wochen. Da es stark antioxidativ und entzündungshemmend wirkt, kann es überdies zur Krebsprävention sowie verstärkt bei fast allen chronisch entzündlichen Krankheiten verzehrt werden.


Kraut – Rund, grün und aromatisch

Weißkraut ist ein großer runder Kohl mit imposanten dunkelgrünen Blättern, die den Kopf fest umschließen. Die inneren Blätter sind hellgrün, wenn nicht gar fast weiß. Denn die Sonne gelangt nur an die äußeren Blätter und kann auch nur hier zur Bildung des Blattgrüns (Chlorophyll) führen. Als preiswertes und gut lagerfähiges Gemüse gibt es Weißkraut fast überall auf der Welt – und das auch noch das ganze Jahr über. Besonders gut schmecken und wirken tut es jedoch in seiner Haupterntezeit, dem späten Herbst oder in den Wintermonaten bis hinein in den März.

Weißkraut gehört zu den Kreuzblütengewächsen – genau wie andere Kohlarten und ist somit eng mit dem Grünkohl, dem Brokkoli, dem Rosenkohl, dem Chinakohl und natürlich dem Rotkohl verwandt, aber auch mit Senf, Rucola, Kresse und vielen anderen Kreuzblütengewächsen.


Allheilmittel Weißkraut

Wenn man die Geschichte des Weißkrauts betrachtet, so war es für unsere Vorfahren offenbar nicht nur ein außerordentlich wichtiges Gemüse, das – meist in Form von Sauerkraut – durch so manchen kargen Winter half, sondern auch ein Allheilmittel erster Güte. So verwendete man beispielsweise die Blätter äußerlich für Auflagen und Umschläge und trank den rohen Saft des Kohls für innerliche Beschwerden, besonders solche im Magen-Darm-Trakt. Aber auch gekochtes Kraut verfügt über erstaunliche Heilwirkungen, ja, es soll bei manchen Indikationen sogar besser wirken als die rohe Variante – was beispielsweise auf die Cholesterinsenkung zutrifft.


Weißkraut senkt den Cholesterinspiegel

Wird Kraut gekocht bzw. gedünstet, können sich die speziellen Ballaststoffe im Darm besser an die Gallensäuren binden, die ihrerseits wieder mit Cholesterin beladen sind. Gallensäuren und Cholesterin, die nun an Ballaststoffe gebunden sind, können wunderbar mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Der Cholesterinspiegel sinkt. Jetzt aber muss die Leber wieder neue Gallensäuren herstellen, und dazu benötigt sie Cholesterin, das sie aus den eigenen Vorräten nimmt. Der Cholesterinspiegel sinkt weiter.

Natürlich sinkt der Cholesterinspiegel auch mit Hilfe von rohem Kraut – z. B. in Form von fein gehobeltem Kohlsalat – nur eben nicht so stark wie der gedünsteten Variante.
Die cholesterinsenkede Wirkung ist jedoch nur eine nette Begleiterscheinung des regelmässigen Verzehrs. Die Spezialität von Kraut ist hingegen die Krebsprävention und Krebstherapie.


Kraut gegen Krebs

Mehr als 475 überzeugende Studien zeigten bereits die vor Krebs schützende Wirkung des Weißkrauts (und anderer Kohlgemüse).

Mindestens drei Eigenschaften besitzt Kraut, die ihn allesamt zu einem fantastischen Krebs-Therapeutikum werden lassen:

1. Kraut ist reich an Antioxidantien.
Schon in einer halben Tasse Kraut finden sich 50 mg Polyphenole. Dieser Antioxidantienreichtum ist einer der Hauptgründe für die gute Anti-Krebs-Wirkung des Weißkrauts. Ohne Antioxidantien leidet der Organismus unter oxidativem Stress. Damit wird die schädliche Wirkung freier Radikale beschrieben, die Zellwände und auch innere Zellstrukturen angreifen. Wird oxidativer Stress chronisch, stellt er einen wichtigen Risikofaktor für die Entstehung von Krebs dar. Nur Antioxidantien können die freien Radikale und somit oxidativen Stress blockieren, den Organismus vor Schäden und schließlich vor einer bösartigen Veränderung der Zellen schützen.

2. Kraut wirkt stark entzündungshemmend
Chronische Entzündungen stehen gemeinsam mit oxidativem Stress oft am Anfang von chronischen Erkrankungen, zu denen auch Krebserkrankungen gehören. Die beschriebenen antioxidativen Stoffe wirken nicht nur antioxidativ, sondern gleichzeitig stark entzündungshemmend.

3. Weißkraut ist überaus reich an krebsbekämpfenden Glucosinolaten
Die antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften von Kraut sind bereits für sich schon außerordentlich wirksam in Sachen Krebsprävention und Krebsbekämpfung.

Gesteigert wird die krebsfeindliche Wirkung von Weißkraut jedoch zusätzlich noch mit Hilfe seiner Glucosinolate (= Senfölglykoside). Dabei handelt es sich um eine Gruppe sekundärer Pflanzenstoffe, die aus schwefelhaltigen Verbindungen bestehen. Sie unterstützen beispielsweise die körpereigenen Entgiftungsfähigkeiten und sorgen auf diese Weise für eine geringere Toxinlast der einzelnen Zelle und somit für eine geringere Krebsanfälligkeit.
Im Weißkraut ist neben Indol-3-Carbinol auch das Glucosinolat Sinigrin enthalten, das ebenfalls als tatkräftiger Krebsbekämpfer gilt. Im Organismus wird Sinigrin in das sog. AITC (Allyl-Isothiocyanat) verwandelt, das eine einzigartige krebsvorbeugende Wirkung gezeigt hat – und zwar insbesondere in Bezug auf Blasenkrebs, Dickdarmkrebs und Prostatakrebs.

Aus einem weiteren Kohl-Glucosinolat (Glucoraphanin) entsteht das bekannte Sulforaphan – ein Isothiocyanat, dessen Anti-Krebs-Wirkung, aber auch Anti-Arthritis-Wirkung erforscht wurde.


Anti-Krebs-Wirkung nicht bei gekochtem Kraut

Glucosinolate bzw. Isothiocyanate sind jedoch nicht in jedem Fall im Weißkraut enthalten. Wird der Kohl nämlich gründlich gekocht, dann reduziert sich die Menge der sekundären Pflanzenstoffe ganz extrem und die erwünschte Wirkung bleibt aus.

Auch in der Mikrowelle sollten Kohlgerichte auf keinen Fall zubereitet werden, wenn man von den gesundheitlichen Eigenschaften der Glucosinolate profitieren möchte. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass schon zwei Minuten in der Mikrowelle dieselben Mengen der Myrosinase zerstören wie ein siebenminütiges Dämpfen. Myrosinase ist ein Enzym, das die Glucosinolate im Kraut in die aktiven krebsbekämpfenden Stoffe umwandelt (z. B. in Isothiocyanate). Da wir jedoch für die krebsbekämpfende Wirkung eine höchstmögliche Myrosinase-Aktivität brauchen, sollte natürlich auch eine myrosinaseschonende Zubereitungsmethode gewählt werden. Rohe Krautgerichte und nur kurz erhitztes Kraut sind hier die Lösung. Eine Anleitung zur richtigen Kohlzubereitung finden Sie weiter unten unter "Die gesündeste Art der Weisskraut-Zubereitung".


Bitterstoffe im Kohl sind erwünscht

Falls Ihnen der Geschmack von Kraut manchmal etwas bitter erscheint, so ist dies nicht nur normal, sondern auch ein sehr gutes Zeichen: Die Bitterstoffe sind nämlich gerade jene Stoffe, die gegen Krebs und Geschwüre helfen: Die Glucosinolate. Um bei der Zubereitung das Maximum an Inhaltsstoffen und Geschmack zu bewahren, wendet man am besten die weiter unten beschriebene Healthy-Sauté-Methode an.


Weißkraut gegen Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre

Besonders berühmt ist Weißkraut als Heilmittel gegen Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre. Meist wird dazu in der traditionellen Naturheilkunde der rohe, also frisch gepresste Krautsaft eingesetzt. Höchstwahrscheinlich sind es auch hier die Glucosinolate bzw. die aus ihnen entstehenden Isothiocyanate, die zum Abschied des Magengeschwürs führen.

Unterstützt werden die Glucosinolate von den antioxidativ wirksamen Polyphenolen und dem – für ein pflanzliches Lebensmittel – recht hohen Glutamingehalt im Kohl. Glutamin ist eine Aminosäure, die die Schleimhäute des Verdauungstraktes schützt und repariert. Glutamin kann bei Magen- und Darmgeschwüren auch vorübergehend als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Manche Naturheilkundler empfehlen zu diesem Zweck, über vier Wochen täglich 8000 mg Glutamin einzunehmen.

Die entzündungshemmenden Isothiocyanate regulieren außerdem die Magen- und Darmflora und verhindern somit eine krankhafte Überpopulation des Helicobacter pylori, einem Bakterium, das heute für die Entstehung der meisten Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre verantwortlich gemacht wird.


Weißkraut essen – und das Geschwür ist nach drei Wochen weg

Aus den 1950er Jahren stammt eine der ersten wissenschaftlichen Studien, die die fast schon unglaubliche Heilwirkung von Weißkraut bei Geschwüren im Verdauungssystem zeigt.

Damals führte man im San Quentin Gefängnis in Kalifornien eine placebo-kontrollierte Untersuchung an Gefangenen durch, die an Zwölffingerdarmgeschwüren erkrankt waren. Die Gefangenen erhielten drei Wochen lang täglich einen Kohlextrakt, der in etwa der Menge von 1 Liter Krautsaft entsprach. Sage und schreibe 93 Prozent der Gefangenen, die den Kohlextrakt bekommen hatten, waren nach drei Wochen geheilt. In der Placebo-Gruppe heilten die Geschwüre bei nur 32 Prozent der Gefangenen aus.

Aus derselben Zeit stammt eine Studie, die im Journal of the American Dietetic Association veröffentlicht wurde. Darin wird berichtet, dass im frischen Kohl und Kohlsaft große Mengen jener Substanzen enthalten seien, die vor Magengeschwüren schützen können. Auch hier wird betont, dass diese Stoffe außerordentlich hitzeempfindlich sind und der Kohl daher am besten roh verzehrt werden soll.

In dieser Studie erhielten 65 Patienten mit einem Magengeschwür täglich etwa einen Liter Kohlsaft. Abgesehen davon ernährten sie sich jedoch nur von gekochter Nahrung. Die Patienten mussten Bettruhe einhalten, bekamen aber neben dem Kohlsaft keine zusätzliche Medikation. Schon nach 2 bis 5 Tagen trat bei den meisten Studienteilnehmern eine deutliche Besserung der Symptome ein.

Wenn Sie die Therapie mit Weißkrautsaft ins Auge fassen möchten, dann achten Sie darauf, den Saft sehr langsam in kleinen Schlückchen und über den Tag verteilt zu trinken. Kohlsaft schmeckt sehr extrem und kann u. U. zu Übelkeit führen, wenn er zu schnell getrunken wird.

Natürlich kann die Kombination der Wirkstoffe im Kraut nicht nur bei Magen-Darm-Geschwüren helfen. Er wirkt auch schon bei leichten Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen oder einer Reizung der Magenschleimhaut. Gleichzeitig übt Weißkraut eine abschreckende Wirkung auf Darmparasiten aus.Es lohnt sich also überaus, regelmässig Kraut-Mahlzeiten zu geniessen.


Wie sollte der Krautkopf gelagert werden ?

Sobald Sie den Krautkopf zu Hause haben, packen Sie ihn in eine Plastiktüte oder Frischhaltefolie (in Papier wird der Kohl rasch welk und unansehnlich) und legen ihn in den Kühlschrank. Dort kann er zwei bis drei Wochen lagern.
Wenn Sie nur einen Teil Ihres Kohlkopfes verwenden, wickeln Sie Frischhaltefolie um die Schnittflächen, packen den Kohl wieder in die Tüte und legen ihn zurück in den Kühlschrank. Beim Wiederverwenden können Sie die Schnittfläche dünn abschneiden und kompostieren.


Weißkraut-Tipps zur Zubereitung

Da Weißkraut sehr eng gewachsen ist, muss es meist nicht besonders sorgfältig gewaschen werden – vor allem dann nicht, wenn Ihnen die Herkunft (bio und regional) bekannt ist. Wenn Sie natürlich Anzeichen von Madenbefall feststellen, dann sollten Sie die einzelnen Blätter gut abspülen.

Optimal wäre es, das Weißkraut unmittelbar vor dem Verzehr zuzubereiten. Doch spricht nichts dagegen, das Kraut einige Minuten nach dem Hobeln/Schneiden und vor dem Dünsten stehen zu lassen (5 bis 10 Minuten). Die Myrosinaseaktivität wird nämlich erst dann in Gang gesetzt, wenn durch das Schneiden und Hobeln die Zellwände aufgebrochen wurden. Jetzt kann das Enzym die Glucosinolate in krebswirksame Isothiocyanate umwandeln.


Die gesündeste Art der Weißkraut-Zubereitung

Die gesündeste Möglichkeit, Weißkraut zuzubereiten ist vermutlich die Rohkostvariante.
Will man das Kraut jedoch kochen, dann kommt das schon oben erwähnte Healthy-Sauté-Verfahren in Frage. Diese Methode sorgt für vollen Geschmack und höchstmöglichen Nähr- und Vitalstoffgehalt:
+Erhitzen Sie dazu zunächst 5 Esslöffel Gemüsebrühe oder Wasser in einer hohen Pfanne oder einem Topf.
+Sobald kleine Bläschen aufsteigen, geben Sie den gehobelten oder fein geschnittenen Kohl hinzu.
+Decken Sie Pfanne bzw. Topf ab und lassen Sie den Kohl genau 5 Minuten bei mittlerer Hitze dünsten.
+Schalten Sie jetzt den Herd ab und lassen Sie das Gemüse noch weitere 2 Minuten ziehen, bevor Sie würzen.